Warum Digitalisierung nicht alles ist, aber dennoch unverzichtbar

geschrieben am: 30.05.2023 von: Oliver Haberger

Wenn man einen Immobilienmakler nach den drei wichtigsten Faktoren einer Immobilienbewertung fragt, wird er höchstwahrscheinlich antworten: Erstens die Lage, zweitens die Lage und drittens… na ja, Sie können sich sicher denken, was kommt.

Ähnlich verhält es sich heute mit der Digitalisierung in Unternehmen. Früher war dieser Begriff mit Start-ups und bahnbrechend neuen, disruptiven Geschäftsmodellen à la Apple, Uber oder Airbnb verbunden. Aber heute steht die Digitalisierung an erster, zweiter und dritter Stelle, wenn es darum geht, als Unternehmen Kosten zu senken und die eigene Effizienz zu steigern.

Früher galt die Digitalisierung als ein Zeichen von Innovationskraft und unternehmerischem Mut. Aber heute ist es eher die Frage nach dem Sein oder Nichtsein, die über die Investitionsentscheidung bezüglich der Digitalisierung und der digitalen Transformation eines Unternehmens entscheidet. Eins steht fest: Digitalisierung und ein neuer Umgang mit Daten, ohne die Digitalisierung nicht möglich ist, sind die wichtigsten Faktoren, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftssicherung von großen und kleinen Unternehmen, von familiengeführten Mittelständlern bis hin zu internationalen Konzernen zu gestalten.

 

Was ist Digitalisierung? Wir machen uns auf den Weg, um diese Frage zu beantworten.

Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Thema anzugehen, aber wir wollen uns auf die wichtigsten Elemente konzentrieren. Unter Digitalisierung verstehen wir die Verwandlung von bislang analogen Unternehmens- und Geschäftsprozessen in digitale Abläufe, unterstützt von modernster Technologie. So weit, so gut. Doch wenn wir darüber nachdenken, auf welchen Technologien diese Digitalisierungsprozesse basieren, fallen uns – mit Mut zur Lücke – die fünf wohl wichtigsten ein. Das wären:

  1. Cloud Computing

Hierbei handelt es sich um eine Art magische Datenwolke, die es Systemen und Menschen ermöglicht, überall und jederzeit auf aktuelle Daten und Informationen zuzugreifen. Jeder von Ihnen, der schon einmal Musik oder Filme aus dem Netz gestreamt oder bei einem Onlinehändler etwas bestellt hat, hat die Cloud bereits genutzt. Ohne sie wäre die Plattformökonomie undenkbar, die nur durch diesen grandiosen Doppelschritt von Zentralisierung und Dezentralisierung möglich ist. Cloud Computing hat sogar schon für eine Menge Aufregung gesorgt, wenn es um unsere geliebte Musik, Hörbücher und Filme geht. Heutzutage kaufen immer weniger Musikliebhaber CDs. Und Videotheken? Tja, die sind im Zeitalter der Streaminganbieter oft nur noch eine Legende.

  1. Internet der Dinge oder Internet of Things

Das IoT oder IdD ist ein technologischer Ansatz, bei dem Gegenstände mit Sensoren ausgestattet und miteinander verbunden werden. Dadurch können sie Informationen untereinander teilen und sich wunderbar abstimmen. Die Beispiele reichen vom Privatgebrauch, wenn uns ein GPS-Sensor den Standort unseres Fahrrads oder sogar unseres Hundes verrät, bis hin zur Vernetzung von medizinischen Geräten, Werkzeugen und Gadgets. Sogar in den Produktionshallen sind die Maschinen und Werkstücke mittlerweile miteinander im “Gespräch” und stimmen sich automatisch ab. Es gibt noch viele weitere faszinierende Anwendungen, die uns zum Staunen bringen.

  1. Künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence

Unter KI oder AI versteht man in der Welt der Informatik den verspielten Versuch, die menschlichen Fähigkeiten des Lernens, logischen Denkens, Planens und Erschaffens auf den Computer zu übertragen. Früher galt KI als eine Art geheime Wissenschaft, die nur von einigen Auserwählten verstanden wurde. Doch vor etwa zehn Jahren wurde sie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Der Grund dafür war der atemberaubende Fortschritt bei Speicherkapazitäten, neuartigen Prozessoren und der schier unendlichen Menge an verfügbaren Daten – und das zu immer niedrigeren Preisen. Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit moderner KI-Systeme des sogenannten Deep Learning, eigenständig zu lernen, verborgene Muster zu erkennen und daraus eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Dieses mühelose Lernen hat zu zahlreichen bahnbrechenden Durchbrüchen und innovativen Sprüngen in Wirtschaft, Medizin, Forschung und vielen anderen Bereichen geführt.

Ein herausragendes Beispiel für den Einsatz von KI ist übrigens die Veröffentlichung des Sprachbots ChatGPT durch das US-amerikanische Unternehmen Open AI im letzten Herbst. Diese kreative KI wird unsere Art zu lernen und zu arbeiten, unsere Kreativität und den Umgang mit Wissen und Sprache so sehr verändern, dass vor Kurzem viele Wissenschaftler eine Bremsung und Verlangsamung der Entwicklung solcher KI-Systeme gefordert haben. Ob dies gelingt und vor allem, ob es überhaupt sinnvoll ist, bleibt eine andere Frage. Wahrscheinlich ist es vernünftiger, dass der Gesetzgeber die Verwendung dieser Technologie regelt und in kontrollierte Bahnen lenkt.

  1. Automatisierung von Abläufen und Prozessen

Dank der Künstlichen Intelligenz erleben wir eine zunehmende Automatisierung unseres Alltags und der Geschäftsabläufe. Damit meine ich nicht nur die industrielle Produktion, sondern auch clevere Assistenz- und Vorhersagesysteme, die dem Management bei komplexen Entscheidungen und der Navigation helfen. Denken Sie nur an Entwicklungen wie autonomes Fahren oder das bereits heute existierende automatische Einparken – ohne Sensoren und die von ihnen verarbeitete KI wäre all dies undenkbar. Und wenn unsere Texte wie von Zauberhand automatisch verbessert und korrigiert werden, steckt auch hier der dienstbare Geist der Algorithmen dahinter.

Unternehmensdaten als wertvolles Gut und Motor der Digitalisierung

Genauso wie ein Fahrzeug Diesel, Benzin oder elektrischen Strom benötigt, würden all diese Technologien und verwandte Innovationen keinen Sinn ergeben, wenn sie nicht auf Daten, ihre allgegenwärtige Verfügbarkeit und Vernetzung zurückgreifen könnten. Und zwar auf  eine Fülle von Daten.

Auch hier hat es eine Weile gedauert, bis Unternehmen erkannten, welch kostbare Schätze in ihren langjährig angehäuften Datensilos schlummern. Durch ein neues Verständnis von Daten und die Möglichkeiten, die sich durch Big Data und Data Analytics ergeben, werden Unternehmen mithilfe intelligenter Algorithmen in die Lage versetzt, neue Zusammenhänge und Muster zu erkennen. Als erstes fanden diese Erkenntnisse beispielsweise im Marketing Anwendung, wo sie eine weit differenziertere und individuellere Ansprache der Kunden ermöglichten, als im Vergleich zur analogen Ära.

Viele Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter und gestalten ihre Geschäftsmodelle vollständig auf der Grundlage von Daten. Diese datengetriebenen Unternehmen bauen beispielsweise eigene Plattformen auf oder bieten datenbasierte Dienstleistungen an, die für ihre Kunden einen besonderen Wert darstellen. Statt Maschinen nur zu verkaufen, stellen sie diese nun oft den Kunden zur Verfügung und führen attraktive Pay-per-Use-Modelle ein. Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte Predictive Maintenance, die auf kontinuierlich erfassten Daten basiert. Sie warnt frühzeitig vor möglichen Störungen in der Produktion, im Bauwesen oder in der Landwirtschaft und verhindert somit kostspielige und existenzbedrohende Ausfallzeiten.

 

Was versteht man unter digitaler Transformation?

Ich muss zugeben, dass die beiden Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation oft synonym verwendet werden und tatsächlich Ähnlichkeiten aufweisen. Dennoch basiert jede digitale Transformation auf Digitalisierung, aber nicht jede Digitalisierung bedeutet automatisch eine Transformation. Der Unterschied liegt in der Absicht, dem Umfang und der Intensität, mit der digitale Prozesse in Unternehmen eingeführt werden.

Der Begriff “Digitalisierung” wird verwendet, wenn einzelne Geschäftsprozesse und Unternehmensbereiche von analoger und manueller Arbeit auf digitale und automatisierte Abläufe umgestellt werden. Im Gegensatz dazu bezeichnet “digitale Transformation” eine umfassende Veränderung des gesamten Unternehmens und seiner Geschäftsprozesse hin zu neuen datenbasierten Geschäftsmodellen. Angesichts des in der Regel enormen Aufwands, der mit einer solchen Umstellung einhergeht, ist es verständlich, dass viele Unternehmen schrittweise und iterativ vorgehen und die Erfahrungen, die sie mit der Digitalisierung in einem bestimmten Bereich gemacht haben, nach und nach auf andere Bereiche übertragen.

 

Digitalisierung im MANAGER INSTITUT

Wir vom MANAGER INSTITUT integrieren unser Wissen über die Bedeutung der Digitalisierung für Führungskräfte in unser Seminarangebot. In unserem Seminarangebot zum digitalen Unternehmen lernen Sie beispielsweise, wie Sie digitale Technologien in der Teamkommunikation nutzen können, um die Arbeitsabläufe in Ihrem Unternehmen zu modernisieren und zu unterstützen. Darüber hinaus möchten wir Sie auf unsere Seminare zur Lean Production aufmerksam machen, in denen Sie digitale Tools kennenlernen, mit denen Sie Produktionsabläufe optimieren und effizienter gestalten können.

Das Schöne daran ist: Wir bieten diese und andere Seminare für Fach- und Führungskräfte sowohl als Präsenzseminare, FLEXINAR® als auch LIVEINAR® an. So können Sie den Lernmodus genau an Ihre individuelle Situation anpassen. Stöbern Sie auf unserer Website und Sie werden fündig! Es würde uns sehr freuen, Sie schon bald (wieder) bei uns begrüßen zu dürfen.

Ob analog oder digital – die Wahl liegt bei Ihnen!

 

 

Bildquelle: Bild von Freepik

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