Die neue Normalität – und wie geht es dabei den Führungskräften?

geschrieben am: 28.02.2022 von: Oliver Haberger

Es ist vielleicht die größte und dauerhafteste Veränderung, welche die Pandemie mit sich gebracht hat: die Transformation unserer Arbeitswelt. Gewissermaßen über Nacht endete für Millionen von Arbeitnehmern eine Epoche. Statt jeden Morgen ins Büro zu fahren, blieben sie daheim und arbeiteten von zu Hause. Und das tun sie bis auf den heutigen Tag so erfolgreich, dass bisher kaum ein Arbeitgeber auf die Idee gekommen ist, das Rad zurückdrehen zu wollen und nach dem Ende der Pandemie wieder eine ständige und umfassende Präsenzpflicht für seine Angestellten einzuführen.

Das wäre in den meisten Fällen auch nur gegen den Widerstand der Belegschaft möglich: Umfragen zeigen, wie zufrieden die Mitarbeiter mit der Heimarbeit sind und dass sie auch in Zukunft zumindest teilweise von zu Hause arbeiten wollen – mit einer Ausnahme. Es gibt eine Gruppe von Beschäftigten, die mit dieser Situation weniger gut zurecht kommen: die Führungskräfte.

Denn es sind gerade die Vorgesetzten, welche die größten Probleme mit der sogenannten neuen Normalität haben. Studien wie die des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigen, wie verunsichert viele Führungskräfte sind. Das verwundert auf den ersten Blick, schließlich rechnet man allgemein Veränderungsmanagement und das Vorantreiben von Innovation gerade auch in den betrieblichen Abläufen zu den wesentlichen Führungsaufgaben. Vorgesetzte müssten für Veränderungen also besonders aufgeschlossen sein – warum dann nicht für diese?

Schaut man genauer hin, löst sich dieser scheinbare Widerspruch rasch auf: Für Sachbearbeiter betreffen die Veränderungen, die mit der Telearbeit verbunden, vor allem das Arbeitsumfeld, nicht aber die Arbeit selbst. Ob ich im Büro vor dem Bildschirm sitze oder dasselbe zu Hause tue, macht keinen großen Unterschied. Dasselbe gilt zum Beispiel auch für das Telefonieren; nur das Format von Besprechungen hat sich durch die Videokonferenz verändert.

Vorgesetzte dagegen leben heute in einer anderen Welt als noch vor zwei Jahren und sehen sich gezwungen, jahrelang eingeübte Verhaltensmuster zu überdenken. So konnte ein Chef alter Schule seinen Führungsanspruch etwa durch körperliche Präsenz signalisieren und bei seinem Gegenüber Dominanz durch einen kräftigen Händedruck oder überlautes Sprechen herstellen. Im virtuellen Raum einer Videokonferenz funktioniert dies selbstverständlich nicht mehr – die Teilnehmer entscheiden selbst, wie laut mit ihnen gesprochen wird.

Interessanterweise zeigen die Studien auch, dass das Arbeitsvolumen der Führungskräfte während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Für die meisten Arbeitnehmer hingegen reduzierte sich der zeitliche Aufwand, um dieselbe Arbeitsleistung wie im Büro zu erbringen: Man sparte sich den Weg zur Arbeitsstätte, Videokonferenzen ließen sich in der Regel stringenter durchführen als Besprechungen vor Ort und man war zu Hause insgesamt ungestörter und konnte sich besser auf seine Arbeit konzentrieren als im Großraumbüro.

Vorgesetzte geben dagegen unter anderem an, dass die Kommunikation mit den Mitarbeitern mehr Zeit in Anspruch nehme als vor der Pandemie und sie einen Mehraufwand für das Konfliktmanagement hätten. Offenbar ist dies eine Folge der fehlenden gemeinsamen räumlichen Präsenz mit den Mitarbeitern. Vieles, was man früher „erspürt“ hat, was man intuitiv erkannt hat und was man ebenso unterschwellig seinem Umfeld mitteilen konnte, muss heute aus der Ferne bewusst und mit Überlegung sowohl erst in Erfahrung gebracht als auch wieder kommuniziert werden.

Dies erfordert Planung und ein explizites Wissen über die Grundsätze der Kommunikation, das man sich erst aneignen und meistens über Jahre einüben muss. Kommunikation ist wohl eines der komplexesten Themen im Berufsleben überhaupt und wird in seiner Bedeutung für den Erfolg oder Misserfolg einer Führungslaufbahn immer noch unterschätzt. Das MANAGER INSTITUT, dessen Schwerpunkte unter anderem in der Weiterbildung von Führungskräften liegen, hat auf diesem Gebiet eine besondere Kompetenz.

Schon lange vor der Corona-Pandemie haben wir erkannt, wie grundlegend sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung verändern wird, und haben als einer der ersten Weiterbildungsinstitute frühzeitig die Weichen gestellt. Neuartige Management- und Kommunikationsformen haben wir in unserem eigenen Unternehmen schon umgesetzt, als die „neue Normalität“ noch alles andere als normal war. Dieses Wissen und diesen Erfahrungsschatz geben wir sehr gerne an Sie weiter.

 

 

Foto von Tima Miroshnichenko von Pexels

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