Wie Sie Ihre soziale Kompetenz digitalisieren können

geschrieben am: 28.08.2016 von: Oliver Haberger

Geht das? Sicherlich nicht und zeigt damit genau die Grenzen der Digitalisierung auf. Die scheinbar unabwendbare Forderung des Wettbewerbes ist die Digitalisierung, denn ohne sie werden Sie im neuen digitalen Zeitalter zu den Letzten gehören. Soweit der allgegenwärtige Anspruch aus dem Netz, den Instituten und den entsprechenden Lieferanten der Digitalisierung.
Der Versuch, dabei so viele Informations- und Kommunikationsprozesse einzubeziehen und in einer digitalen Form in Beziehung zu bringen, ist unendlich. Eine Ausweitung, die kein Ende mehr hat. Oder doch? Können die Kernkompetenzen wie soziales Verhalten, Kommunikationsfähigkeiten wie Mediation oder Führungsstile doch auf eine Art so digitalisiert werden, dass damit Maßgaben hergestellt werden können? Versuche gibt es eine ganze Reihe, denn gerade die Persönlichkeitstests wie Myers Briggs oder DISG arbeiten ja alle mit Kennzahlen, die sich leicht digitalisieren lassen und so eine vergleichende Basis liefern. Also doch Benchmarking von sozialer Kompetenz?

Neben der Informationsexplosion …

… zu der diese Digitalisierung führt, nimmt damit die Komplexität der Unternehmensstrukturen deutlich zu. Ist dies nicht das Gegenteil, was eigentlich die Digitalisierung bringen soll? Digitalisierung wurde inzwischen zum wichtigsten Thema in Unternehmen. Web 2.0 und Industrie 4.0. sollen den epochalen Wandel bringen. Sie bietet die Grundlage, dass Mitarbeiter nicht mehr in einer Zentrale sitzen, sondern an Standorten weit weg von der Zentrale arbeiten, verbunden durch digitale Medien. Das bedeutet schnelleres Reagieren, weniger Reisen, mehr Kompetenzverteilung. In diesem Zusammenhang muss die Kommunikationskompetenz jedoch extrem hohen sozialen Anforderungen genügen, die durch keine Digitalisierung zu ersetzen ist.

Es wird immer mehr auf die sozialen Kompetenzen von Führungskräften ankommen als gemeinhin angenommen. Soziale Kompetenz ist nicht nur die innere Einstellung des Vorgesetzten zu den Mitarbeitern oder die grundlegende Fähigkeit, anderen Menschen anhaltend und analytisch zuzuhören und auf sie einzugehen. Diese soziale Kompetenz ist lediglich die Basis, denn die Praxis verlangt vielmehr eine soziale Performance. Unter anderem geht es darum, wie werden Konflikte gelöst, wie wird Unternehmenskultur transportiert und wie wird Führung ethisch ausgefüllt?
Führung muss, um die Effektivität und Effizienz eines Unternehmens zu erhöhen, gleichzeitig die Bedürfnisse der Mitarbeiter des Unternehmens berücksichtigen. Dies ist nicht nur eine strategische Aufgabe, sondern muss soziale Kompetenzen einbeziehen.

Soziale Performance ist …

… heute ein vielschichtiges Paket an Kommunikations-Expertise, das aus dem Bereich der Mediation und dem Konfliktmanagement herrührt. Führung heißt nicht nur sich auf einen Mitarbeiter einstellen zu können, sondern in den einzelnen Perspektiven, die der Mitarbeiter mitbringt, wirksam zum Wohle aller Beteiligten agieren zu können. Absichten wie Informationsaustausch, Beziehungsklärung, Selbstdarstellung oder Kritik können in unterschiedlicher Gewichtung nebeneinander stehen. Die Fähigkeit auf die einzelnen Perspektiven sinnvoll eingehen zu können, ist ein Teil der sozialen Performance einer Führungskraft.
Mitarbeiter übertragen meist unbewusst Stimmungen oder je nach beeinflussenden Variablen bestimmte Tönungen über Jahre. Die soziale Kompetenz besteht nun nicht nur darin, diese Stimmungen zu erkennen, sondern analysieren zu können, ob diese durch eine der Person inhärente Problemstellung erzeugt wurde oder nur Übertragungen darstellt. In der Konflikttheorie spricht man davon, dass bei 4 von 5 ursächlichen Gründen für eine Missstimmung, keinerlei Potential für einen sogenannten Dilemmakonflikt vorhanden ist. Das sind die Stimmungen, die meist schnell wieder verfliegen. Doch einer von 5 kann einen solchen dilemmahaften Konfliktgrund haben.

Wird der tatsächliche Dilemmakonflikt nicht gelöst …

… führt dies automatisch zu inneren Friktionen, die in permanenter Frustration münden können. Die Folge bei länger anhaltendem Dilemma sind innere Kündigung, Burnout oder erhöhter Krankenstand. Der Ausweg ist die soziale Performance der Führungskraft, mit der die Motive dahinter ans Licht gebracht werden und entsprechend bearbeitet werden.
Zu einer guten sozialen Fähigkeit gehören auch die Kenntnisse und Einschätzung der eigenen Wertvorstellungen. Das eigene handlungsleitende Werturteil nicht nur genau zu kennen, sondern auch die Wirkung auf die Entscheidungen in Bezug auf die Mitarbeiter im Blick zu haben, ist eine wichtige Kompetenz. Die eigenen Perspektiven lassen sich jedoch nie ganz ausschalten, können aber bewusst gesteuert und gegenüber sich selbst und anderen erklärt werden. Alle Menschen tragen Widersprüche in sich, die in Entscheidungssituationen eine große Rolle spielen können. Die sozial kompetente Führungskraft muss deshalb eine integere Person sein, was nichts anderes heißt, als dass sie mit den eigenen Widersprüchlichkeiten in der eigenen Person umgehen kann.

Soziale Performance lässt sich nicht digitalisieren …

… und kann nicht künstlich erzeugt werden. Doch ist sie auch eine Kompetenz, die wir lernen können. Der Weg geht dabei über die Erforschung der eigenen Wirklichkeiten in Emotionen und Wahrnehmung bis hin zu den Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen und insbesondere denjenigen, die uns anvertraut wurden. Hier geht es um diejenigen, die wir zu einer Freisetzung führen sollen, zur vollen Entfaltung ihrer Fähigkeiten und das nicht zuletzt zum Wohle auch des Unternehmens.
Soziale Performance ist dabei ein Schlüssel, den das MANAGER INSTITUT in einigen Seminaren und Workshops nicht nur vermittelt, sondern mit Ihnen aufzeigt, wie die Abhängigkeiten von sozialer Interaktion wirken.
Wenn Sie das Beste aus Ihrem Mitarbeiter heraus holen wollen, geht das nur über seine Motive. Verstehen Sie diese und können auf deren Grundlage fördern und anreizen, bekommen Sie die wichtigste Führungskompetenz in die Hand, eine sinnstiftende Führung umzusetzen.

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